Das 2011 ins Leben gerufene Museumssystem von Iola Montese besteht aus einer Reihe von thematischen Sammlungen mit rund 4.000 Objekten in über 16 Ausstellungshallen mit einer Gesamtfläche von rund 600 Quadratmetern. Hinzu kommen einige Rundgänge über die Schlachtfelder, auf denen alliierte und deutsche Soldaten von 1944 bis 1945 an der letzten Frontlinie, der so genannten Grünen Linie, besser bekannt als Gotenstellung, kämpften.
Das vom Institut für Kultur- und Naturerbe der Region Emilia Romagna als MUSEO DI QUALITA' ausgezeichnete Museum liegt neben der 1630 erbauten Kirche direkt am Dorfplatz der Ortschaft, die sich etwa 920 Meter über dem Meeresspiegel erhebt. Die Gastfreundschaft der Ortschaft wird durch große Parkplätze und nahe gelegene Landgüter unterstützt, von denen eines nach einem kurzen Spaziergang erreicht ist.
Die Sammlung MEMORIE D'ITALIA zeichnet sich seit ihrer Gründung im Jahr 2003 durch eine Reihe von speziellen Ausstellungsstücken zum Zweiten Weltkrieg aus. Diese beziehen sich in unterschiedlichen Ausstellungsräumen auf die verschiedenen Armeen, die in der Region zwischen dem Ende des Jahres 1944 bis zum Ende des Krieges in Italien kämpften: Wehrmacht, Heer, 232.Infanterie-Division und 114.Jäger - US Army, 10.Gebirgsdivision, Força Expedicionária Brasileira (FEB) sowie das italienische Heer des Königreichs und der Repubblica Sociale. Eine Ausstellungsvitrine beinhaltet auch einige Ausstellungsstücke der Britischen Armee.
Die nach Typologie sortierten Ausstellungsobjekte zeigen, was die Soldaten an der Front zur Verfügung hatten. Zu sehen sind Uniformen, Ehrenzeichen, Abzeichen, Waffen, Gebrauchsgegenstände, Erste-Hilfe-Materialien und verschiedene Arten von Kleidung und Zubehör. Die Sammlungen, die die technischen Merkmale und die Qualität der unterstützenden Mittel hervorheben, die an der Front verfügbar waren, dienen dem Zweck, zu erläutern, welche Logistik die Kämpfer auf den verschiedenen Schlachtfeldern unterstützte. Dies nach dem Grundsatz, dass jedes Heer den Krieg gewinnt, das die motiviertesten Männer und die beste Logistik aufweisen kann. Das Museum ist offiziell von der 10th Mountain Division Descendant Inc. (Vereinigung der Nachkommen der 10.Gebirgsdivision) anerkannt, die alle drei Jahre auf den Schlachtfeldern des Hohen Apennin zusammenkommt: Der nächste Rundgang ist für Juni dieses Jahres geplant und wird mit dem 70. Jahrestag der Schlacht der 5.Division zusammenfallen, einem besonderen Ereignis, das zum Zusammenbruch der deutschen Verteidigung durch die Soldaten der 10.Gebirgsdivision führte. Die brasilianischen Soldaten des FEB ersetzten nach der Einnahme von Monte Castello und Montese die amerikanischen im Nachschubgebiet. In den Ausstellungsräumen zur Geschichte unseres Landes gibt es auch Bücher, Zeugnisse und Schulsachen aus der Zeit des Faschismus in Italien.
Das Museum ist von den Schlachtfeldern umgeben, die zwischen 1944 und 1945 in einem der kältesten Winter seit Menschengedenken das blutige Schicksal von Soldaten und Zivilisten kennzeichneten. Heute durchziehen diese Schlachtfelder die PFADE DER GOTENSTELLUNG entlang der Bergrücken und Wälder, in denen man noch die Schützengräben der gegnerischen Armeen und einige Kriegsrelikte finden kann. Ein Gedenkpfad, der zwischen uralten Kastanienbäumen und Erinnerungen hindurchführt, die im Laufe der Zeit verblassen.
Zwischen 1944 und 1945 erstreckte sich auf den Höhen über der Ortschaft die Grüne Linie II, die zweite Verteidigungslinie der deutschen Armee, die ursprünglich als Gotenstellung bezeichnet wurde und Mitte 1944 in Grüne Linie (Linea Verde) umbenannt wurde. Unmittelbar neben dem Gebäude, in dem das Museum untergebracht ist, beginnt ein Höhenweg, der etwa 800 Meter über den Grat des Monte Terminale führt. Am 3. März 1945 stiegen die Soldaten der 10. Gebirgsdivision nach der Eroberung des Bergkamms in das Dorf hinab, um dieses von den deutschen Truppen zu befreien. 2011 wurde auf dem Gipfel neben einer kleinen Kapelle und auf dem Kamm ein Teil der Schützengräben rekonstruiert, in denen sich die gegnerischen Soldaten verschanzten, um von dort aus zu kämpfen. Im Tal wurde 2013 anhand der Aussagen der Zeitzeugen von damals eine Schutzhütte wiederaufgebaut, die von den Dorfbewohnern benutzt wurde, um sich vor dem schweren Beschuss der Artillerie auf beiden Seiten zu schützen. Der Hauptweg erstreckt sich vom Parkplatz des Ortes etwa 6 km über den Gebirgskamm bis zum Monte della Torracia und von Ronchidoso bis zum Gipfel des Monte Belvedere. Man läuft zirka 4 Stunden. Auf beiden Seiten des Weges und über weite Strecken durch Wälder finden sich Zeugnisse der Schlachten.
Die Ausstellung und Sammlung der Kulturgüter der BERGBAUERN enthält seit seit der Gründung des Museums im Jahr 1992 eine Reihe von Sammlungen, die das Leben unserer Vorfahren zwischen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts illustrieren. Die Themenräume befassen sich mit der ländlichen Behausung, der Verarbeitung der regionalen Produkte und längst in Vergessenheit geratenem Handwerk. Die sorgfältig zusammengestellten Sammlungen enthalten auch Spitze, Bekleidung und Textilien des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Der Rundgang zur Behausung der Bergbauern rekonstruiert den Mittelpunkt des Hauses, die Küche, wo die Familie während der langen Winterabende zusammen kam, das Schlafzimmer und häusliche Handarbeiten wie Spinnen und Weben. Der Rundgang zur Verarbeitung der Produkte illustriert Ausrüstung zur Bestellung des Ackers und zeigt in einigen Räumen die Verarbeitung von Trauben, Kastanien, Kartoffeln und Weizen. Die originalgetreue Rekonstruktion der Scheune und der darin stattfindenden Arbeiten rundet das Gesamtbild ab. Der Rundgang zum Thema des Handwerks führt vom Werkzeug des Schusters, der in der Nachkriegszeit die Familien aufsuchte, um Schuhe zu reparieren oder neue zu machen, bis hin zur Ausrüstung des Zimmermanns. In den Räumlichkeiten auf der Rückseite des Museums sind eine alte Dreschmaschine und Traktoren ausgestellt, mit denen noch in der Nachkriegszeit die Ähren des Getreides verarbeitet wurden. Im Sommer werden diese alten Maschinen auf dem Dorfplatz von Iola oder Maserno reaktiviert, um das Dreschen von Weizen nach alter Manier zu demonstrieren.